Einzelwelpen, Zuwendung und Sozialisierung
Im ersten Teil der zweiteiligen Serie wurden Faktoren untersucht, die zum Auftreten von Würfen mit nur einem Welpen führen können. Verschiedene Aspekte, wie zum Beispiel der allgemeine Gesundheitszustand der Hündin, der Zeitpunkt des Deckaktes und die Ernährung, können die Wurfgröße beeinflussen.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit Zuwendung und der Sozialisierung des Einzelwelpen.
Auch wenn die meisten Züchter sicherlich bestätigen, dass zwei oder mehr Welpen in der Wurfkiste wünschenswert sind, gibt es Würfe mit nur einem Welpen.
Kleinere Rassen wie Toys und auch Terrier scheinen vermehrt solche Würfe zu haben, was sicherlich der geringen Körpergröße dieser Rassen zuzuschreiben ist, die das Austragen mehrerer Welpen erschwert. Züchter von Kleinhunderassen haben öfter mit Würfen mit nur einem Welpen zu tun. Mittelgroße bis große Hunderassen haben dagegen normalerweise Würfe mit mehreren Welpen, dennoch ist es auch für diese Züchter nicht ungewöhnlich, während ihrer aktiven Zeit einen oder zwei Würfe mit nur einem Welpen zu haben.
Wenn man Züchter verschiedener Rassen zum Thema Einzelwelpe befragt, ähneln sich ihre Antworten im Bezug auf das Verhalten dieser Hunde — die Rassezugehörigkeit hat wenig damit zu tun.
Einige Züchter berichteten, dass Welpen, die alleine aufgewachsen sind, sich anderen Hunden gegenuber aggressiver verhalten und sich schlechter in Rudel integrieren können. Andere sagten, diese Welpen bräuchten mehr Aufmerksamkeit und wollten ständig in der Nähe von Menschen sein.
Da Einzelwelpen keine Wurfgeschwister haben, mit denen sie sich beschäftigen können, ist es entscheidend, dass sie eine aufmerksame, liebende Mutter betreut. Generell erlernen die Welpen ihr natürliches Hundeverhalten, wenn sie innerhalb eines größeren Wurfes aufwachsen. Ohne die Wurfgeschwister, die ihnen durch Ausprobieren ein akzeptables Verhalten beibringen, sind sie auf die Mutterhündin angewiesen. Dies geht vor allem, wenn es um Spielmotivation und Interaktionen geht, die dazu beitragen, dem Welpen ein gutes Benehmen beizubringen.
Es ist aber grundsätzlich so, dass viele Hündinnen ihrem einzigen Welpen alles erlauben und ihn nur selten disziplinieren, solange er jung ist. Daher ist es nachvollziehbar, dass viele Welpen, die alleine in der Wurfkiste lagen, weniger Erfahrungen im Bezug auf das Verhalten gegenüber anderen Hunden haben und tatsächlich aggressiver und schlechter in ein Rudel zu integrieren sind.
Offensichtlich kann auch die Rasse des Hundes auf diese Entwicklung Einfluss nehmen.
Einige Rassen sind rudelorientierter und neigen gleichzeitig stärker zu Aggressionen als weniger rudelorientierte Rassen. Viele Einzelwelpen werden während der ersten acht Lebenswochen mehr beaufsichtigt und von Menschen sozialisiert als Welpen mit Wurfgeschwistern.
Das ist wichtig für einen Einzelwelpen, weil ihn die ständige Beschäftigung vor Langeweile bewahrt. Deshalb sind viele alleine aufgewachsene Welpen auch ausgesprochen menschenbezogen, was allgemein hilft, ein gutes Haustier und angenehmer Begleiter zu werden.
WICHTIGE RATSCHLÄGE, DIE SIE BEI DER AUFZUCHT EINES EINZELWELPEN BERÜCKSICHTIGEN SOLLTEN:
Eine Pflegemutter für Einzelwelpen oder Waisen zu finden, kann sehr hilfreich sein, weil diese Welpen Geschwister brauchen mit denen sie sich beschäftigen können, um die Regeln des Hundelebens zu erlernen.
Wurfgeschwister unterrichten sich gegenseitig im Einsatz der Zähne, üben Augenkontakt und eine Vielzahl weiterer hundetypischer Verhaltensweisen, die für den erwachsenen Hund sehr wichtig sind. Beobachten Sie den Welpen und die Pflegemutter im Umgang mit ihren Welpen jedoch genau, um ablehnendes Verhalten rechtzeitig zu erkennen.
Züchter von Einzelwelpen sollten dem Kleinen besonders viel Aufmerksamkeit schenken und ihn beschäftigen, damit er sich nicht langweilt. Die Mutterhündin kann nur eine bestimmte Zeit lang mit ihm spielen. Ein intensiver Kontakt zum Menschen, Spiele mit gleichaltrigen und gleichgroßen Artgenossen und Welpen-Spielzeug helfen, den Welpen zu sozialisieren und motivieren ihn.
Welpenspielgruppen, an denen Welpen ab der vierten Lebenswoche teilnehmen können, sind für Einzelwelpen ideal, um die sozialen Verhaltensweisen ihrer Artgenossen zu erlernen. Auch der kontrollierte Kontakt zu anderen erwachsenen Hunden kann hilfreich sein.
Sobald der Welpe alt genug ist (acht Wochen), sollte er in sein neues Zuhause umziehen, in dem bereits andere Hunde leben. Das hilft dem Welpen, normales Rudelverhalten zu erlernen. Wenn der Züchter den Einzelwelpen behält, sollte er in Spielgruppen oder einer Welpenschule gemeinsam mit anderen Welpen sozialisiert werden und von den erwachsenen Hunden lernen, die mit im Haushalt oder im Rudel leben. Die Integration des Einzelwelpen in eine im Haushalt lebende Hundegruppe oder ein Rudel, sollte nur unter strengster Aufsicht erfolgen.
Einzelwelpen brauchen mehr Aufmerksamkeit, Beaufsichtigung und Anleitung als Welpen, die den Vorteil hatten, mit Wurfgeschwistern aufzuwachsen. Wenn ein Einzelwelpe in der Wurfkiste liegt, sind für eine gewünschte Entwicklung des Verhaltens und die Erziehung des Hundes Zuwendung und Sozialisation dringend erforderlich.