Memorian

Memorian

ICH BIN BEI DIR!

 

Letzte Nacht stand ich an Deinem Bett um einen Blick auf Dich zu werfen,
und ich konnte sehen, dass Du weintest und nicht schlafen konntest.

Während Du eine Träne wegwischtest, winselte ich leise, um dir zu sagen:
"Ich bin‘s, ich hab‘ Dich nicht verlassen. Ich bin wohlauf, es geht mir gut, und ich bin hier."

Heute morgen beim Frühstück, da war ich ganz nah bei Dir und ich sah Dich den Tee
einschenken,
wäh­rend Du daran dachtest, wie oft früher Deine Hände zu mir heruntergewandert sind.

Ich war heute mit Dir beim Einkaufen, Deine Arme taten Dir weh vom Tragen.
Ich sehnte mich danach, Dir dabei zu helfen und wünschte, ich hätte mehr tun können.

Heute war ich auch mit Dir an meinem Grab, welches Du mit so viel Liebe pflegst.
Aber glaube mir, ich bin nicht dort. Ich ging zusammen mit Dir nach Hause,
und Du suchtest den Schlüssel!

Ich berührte Dich mit meiner Pfote und sagte lächelnd:  "Ich bin‘s."
Doch Du sahst so müde aus, als du Dich in den Sessel sinken ließest.

Ich versuchte mit aller Macht, Dich spüren zu lassen, dass ich bei Dir bin!
Ich kann Dir jeden Tag so nahe sein, um Dir mit Gewissheit sagen zu können:
"Ich bin nie fortgegangen."

Du hast ganz ruhig in Deinem Sessel gesessen, dann hast Du gelächelt, und ich glaube,
Du wusstest, in der Stille des Abends, dass ich ganz in Deiner Nähe war.

Der Tag ist vorbei, ich lächle und sehe Dich gähnen, und ich sage zu Dir: „Gute Nacht, Gott schütze Dich, ich sehe Dich morgen früh."

Und wenn für Dich die Zeit gekommen ist, die Brücke, die uns beide trennt zu überqueren, werde ich zu Dir hinübereilen, damit wir endlich wieder zusammen, Seite an Seite sein können!

Es gibt so viel, dass ich Dir unbedingt zeigen muss, und es gibt so viel für Dich zu sehen.
Habe Geduld und setze Deine Lebensreise fort, und dann komm, komm endlich heim zu mir!